Nicht noch so ein Bullet Journal Guide – Teil 1 – “Eine Einführung”

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Irgendwann Mitte Februar dachte ich mir “Gehst du mal auf Pinterest und schaust dir Planner-Porn an…”. Mit dem Ergebnis dass ich ganz verschreckt war wie Menschen, seien wir ehrlich, es sind zu 99% Frauen die solche Planer verwenden, ihre Kalender mit Stickern und Washi Tape zukleistern können. Scrapbook-Planning at it’s best. Wo soll man denn da noch Termine und Notizen eintragen ?!

Und durch Zufall stieß ich auf den Begriff “Bullet Journaling”. Ich war sofort hin und weg. So einfach. So effizient. Weil ich so verliebt bin möchte ich diesen und die nächsten vier Tage dem Bullet Journaling widmen. Heute erzähle ich euch einfach mal was man unter Bullet Journaling versteht und was man alles damit machen kann. Außerdem habe ich eine Pro & Kontra-Liste erstellt.

“Das Bullet Journaling ist ein analoges System, das dazu designt wurde, die Vergangenheit nachzuverfolgen, die Gegenwart zu organisieren und die Zukunft zu planen.”

– Ryder Carroll, Erfinder des Bullet Journals

Zum Thema Vergangenheit Verfolgen : Um ganz ehrlich zu sein, bin ich kein Fan davon, meine Kalender aufzuheben damit ich nachsehen kann, dass ich am 19. Jänner 2016 beim Meldeamt angerufen habe.

Mit einem Bullet Journal hat man Folgendes in einem Buch vereint :

  • Kalender
  • Notizbuch
  • Poesiealbum
  • Tagebuch

So ein BuJo füllt sich erst mit der Zeit, keiner trägt alles auf einmal ein, das macht die Sache sehr flexibel und immer auf aktuelle Bedürfnisse anpassbar. Alles was man braucht ist ein Notizbuch und einen Stift. Aus. Kein Washi Tape. Keine Sticker. Kein Erin Condren Planer. Keine 20.000 Stife. Fangen wir an !

  1. An den Anfang gehört die Legende, welche zur Orientierung zwischen den verschiedenen im Bullet Journal angewandten Symbolen dient. Diese dürfen wie der Rest eures Buches ganz individuell angepasst werden.legendebasic
  2. Der Index ist am wichtigsten. Die ersten Seiten nach der Legende eures BuJos werden mit der Zeit immer mehr damit gefüllt, wo sich was darin befindet. Hier ein Bild zur Veranschaulichung :indexext
  3. Als Collections bezeichnet man über das ganze BuJo verteilte Themen wie den Kalenderpart, To-Do-Listen, zusammenhängende Themen und dergleichen. Das ist einfacher als für alles Seiten freilassen zu müssen (schuldig im Sinne der Anklage). Man notiert sich dann einfach im Index über welchen Seitenzahlen man seine Aufzeichnungen verteilt hat.
    1. In diese Collections fallen die drei am häufigsten in BuJos vertretenen Module, ich nenne sie hier auf Englisch, in Deutsch hören sich die Namen einfach nur dämlich an : Der Future Log (“Zukunftsprotokoll”, seht ihr !), der Monthly Log und der Daily Log. Der Future Log beinhaltet die nächsten 6 bis 12 Monate, wo ihr einfach alle für den jeweiligen Monat geplanten Dinge eintragen könnt und diese dann wenn es soweit ist in euren Monthly oder Daily Log eintragt.futurelogext
    2. Der Monthly Log ist dafür gedacht aus einer Doppelseite zu bestehen. Links werden untereinander alle Tage des Monats eingetragen und mit einem Kürzel für den Wochentag versehen. Hier tragt ihr eure Termine ein. Auf der rechten Seite kommen dann alle Aufgaben für diesen Monat hin und werden dort untereinander aufgelistet um sie dann in den Daily Logs unterzubringen.monthlylog
    3. Diese Daily Logs können auch gerne Weekly Logs sein (so handhabe ich das derzeit noch). Entweder ihr tragt schon mal die ganze Woche in euer BuJo ein und lasst genug Platz für jeden Tag frei oder ihr arbeitet euch von Tag zu Tag.weeklylogextended
  4. Jetzt könnt ihr nach Belieben weitere Module wie Notizen, Einkaufslisten, Wunschlisten, Inspirierende Sprüche, Ideen, Habit Tracker, Ziele und alles wonach euch der Sinn steht einfügen. Einfach in den Index eintragen damit ihr sie wiederfindet. Bleibt mir bis Freitag dran, da stelle ich euch einen Haufen solcher Module (inklusive Bilder !) vor.module2

Drei mir persönlich wenig wichtige, aber für das System unabdingbare Punkte sind das Übertragen von Aufgaben und Terminen, das sogenannte “Threading” und das Versehen der einzelnen Tagespunkte mit den in der Legende eingetragenen Symbolen, das die Orientierung erleichtern soll.

  1. Das Übertragen von Aufgaben und Terminen erklärt sich von selbst. Wenn ihr etwas nicht geschafft (oder einfach wieder mal zu viel Netflix geguckt habt) oder einen Termin verschoben habt, macht ihr aus dem Punkt so ein Pfeilchen > oder streicht den Termin durch und tragt ihn wo anders ein.
  2. Unter Threading versteht man das Verknüpfen zweier an unterschiedlichen Stellen im BuJo befindlicher Einträge. Sowohl im Index als auch auf den jeweiligen Seiten des BuJos.
  3. Das mit den Symbolen brauche ich euch jetzt aber nicht erklären. Hier ein veranschaulichendes Bild :legendeext

Morgen gehe ich dann mit euch das Aufsetzen eines Bullet Journals durch, Step by Step 🙂

Bevor ich es wieder vergesse, eine Pro und Contra-Liste habe ich nach meinen ersten Erfahrungen mit dem System auch erstellt :

PRO BUJO (das reimt sich !)

  • Kein Schnickschnack, eine wirklich sehr minimalistische Art sein Leben zu organisieren
  • Schnickschnack. Wenn ihr auf Washi Tape und Sticker und viele bunte Smarties Stifte steht, könnt ihr sie trotzdem einbauen. Siehe Pinterest.
  • Es ist absolut anpassbar, man kann es sich wirklich gestalten wie man will.
  • Man hat alles in einem : Kalender, Notizen, … Ich habe es ja weiter oben schon gesagt
  • Kosteneffizienter geht es wohl nicht ! Ein Buch und ein Stift, Leute ! (Es sei denn ihr habt sowieso so ein Schlaufon und spielt euch gerne mit zwanzig Apps herum)

CONTRA BUJO (das reimt sich nicht !)

  • Anfangs kommt man sich etwas orientierungslos vor weil noch nicht jeder Tag und jeder Monat eingetragen ist. Das legt sich aber mit der Zeit.
  • Wenn es verloren geht, seid ihr am Arsch. Deshalb unbedingt noch vor der Legende Name, Adresse und Telefonnummer eintragen.
  • Die Geschichte ist ziemlich viel Schreibarbeit. Vor allem das Übertragen.

Also, liebe Festgemeinde, war euch das Bullet Journal bereits ein Begriff und seid ihr mir auch ja hochmotiviert selbst eines anzufangen ?

Quellen :

[1],[2] http://www.coloursnme.com

29 thoughts on “Nicht noch so ein Bullet Journal Guide – Teil 1 – “Eine Einführung”

  1. Sehr cool! Ich bin immer für neue Organisationsideen zu haben und hiermit hast du mich voll rumbekommen 😉 Bisher habe ich einen Filofax (ja, mit washitapes:) ) Ich freue mich jedenfalls sehr auf weitere Posts und werde diesem Journaling gerne eine Chance geben.

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    • Hallo Paulina !

      Wow, das freut mich jetzt aber sowas von, dass ich dich überzeugen konnte 😀 Oooh, Washitapes, wie viele hast du denn davon ? Und was kostet eigentlich so eine Rolle ? Ja, bitte berichte mir auch davon, wie es für dich läuft, gut ?

      Katharina

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  2. Bullet Jounal muss ich auch unbedingt noch ausprobieren! Ich hab das dieses Jahr zu spät entdeckt, da hatte ich schon einen Kalender. Mein System gerade funktioniert für mich ganz gut, deshalb habe ich mir das BuJo für nächstes Jahr vorgenommen.

    Ich bin auf deine nächsten Posts dazu gespannt 🙂

    Viele Grüße
    Stephie

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      • Zur Zeit benutze ich einen einfachen schmalen Tischkalender, bei dem ich für alle sieben Tage genug Platz habe. Erste Zeile kommen die Termine hin, darunter To Do Liste und ganz unten Haushaltserledigungen. Für Unterwegs habe ich ein kleines Notizheft, in dem ich mir selbst einen Kalender eingetragen habe. Und für sonstige Listen, habe ich gefühlt hundert Zettel und Notizbücher. Ich muss mich da noch ein bisschen einlesen und das richtige BuJo-System für mich herausfinden, aber sollte ich das mal versuchen, dann mache ich gerne einen Post dazu^^.
        Viele Grüße
        Stephie

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  3. Hallo Katharina!

    Das System kenne ich noch nicht – erscheint mir auf den ersten zaghaften Blick aber einigermaßen kompliziert und mit viel Planungsarbeit verbunden zu sein. Ich selbst habe bereits einen Wochenplaner von Helme Heine, der wirklich schön übersichtlich eine Woche aufzeigt, durch Notizseiten unterbrochen ist und den ich sowohl als Tagebuch und Terminkalender nutze. Ich liebe dieses Teil und nutze jedes Jahr die neue Auflage, die herauskommt. Am Ende des Jahres ist es betreffende Büchlein dann bunt vollgekritzelt und mit zahlreichen Zettelchen und Post-it’s versehen – aber genau so muss ein richtiger Planer ja auch aussehen 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

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    • Liebe Jenni !

      Bei meiner Websuche habe ich eben nur so Aufstell-Wochenkalender gefunden, aber ich stelle mir jetzt einfach einmal das vor, was du beschrieben hast 🙂 Ja, es wirkt kompliziert (und ich habe mir so viel Mühe gegeben es nicht so wirken zu lassen) ist aber wenn man das System verstanden hat (eh wie bei so ziemlich allem im Leben) ganz einfach zu verwenden :). Du musst ja jetzt nicht aufs Bullet Journaling umsteigen nur weil ich eine Blogreihe darüber mache ^^

      Katharina

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  4. Ich kannte Bullet Jounals bis zu diesem Beitrag auch noch nicht, mir kommt es auch noch etwas kompliziert vor, ich werde aber mal die restlichen Beiträge von dir dazu abwarten, vielleicht wird es dann ja verständlicher 😉

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    • Ohje, eigentlich wollte ich es gar nicht kompliziert rüberbringen 🙂 Du machst dir einfach deinen Kalender nach und nach selbst und ergänzt ihn mit Dingen, die dir wichtig sind und die sonst in einem Notiz/Tagebuch landen würden, das ist es 😉

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  5. Ich hab seit ewigen Zeiten immer ein Reinschreibbuch auf Tasche, lange, bevor “ScrapBook” ein Begriff war. Da sind auch ein Index und ZUTUN-Listen drin, die ich regelmäßig abhake bzw. übertrage. Sólveig hat neulich schon übers Bullet Journalling geschrieben, da hab ich das erste Mal davon gelesen. ( https://alexissolvey.wordpress.com/2016/04/20/bullet-journaling-und-der-eigene-stil/ )
    Jetzt, da ich hier schon wieder davon lese, denke ich, ich werd paar Symbole, Bullets, übernehmen und welche selber erfinden, und natürlich ne Legende.
    Und weil hier zuhause neuerdings Nachhaltigkeits- und Reduzierschwung reingekommen ist, werde ich auch mal mit dem Kaldendarium experimentieren. Vielleicht schaffe ich keinen neuen Kalender mehr an. Früher habe ich mir meine Kalender oft selber gemacht (eine Woche: eine Doppelseite, so wie du’s oben auch gemacht hast). Bin noch nicht sicher, ob mir das in meinem Reinscheibbuch dann nicht zu viel wird, das ist hauptsächlich doch ein Sammel-Kritzel-Reinkleb-Vetchbuch.

    Und – das muss ich auch noch loswerden – ich kann echt nicht nachvollziehen, was so toll an Scrapbooks sein soll, die voll gekauftem Kram kleben. Jaja, ich besitze tatsächlich auch Washitape… hab auch mal nen Streifen reingeklebt, ist hübsch. Aber all diese generischen Sticker – naja, ich will nicht unken. Oder doch. UNK!

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    • Hallo Vetch 🙂
      Wow, eine Bullet-Journal-Pionierin aus Intuition ! Früher hatte ich auch immer so Reinschreib-Büchlein, wo sich niemand mehr ausgekannt hat. Dann habe ich radikal nur noch im Kalender ein paar Notitzchen gemacht und gut war. Sich seinen Kalender aus Notizbüchern, die man zu Hause herumliegen hat oder welchen von Bekannten oder per Second Hand gekauften selber macht, ist das finde ich eine supertolle Lösung.
      Oh Gott, ja über Scrapbooks kann ich auch ganz viel ablästern. Was erwarten sich diese Menschen ? Die pappen die Alben bücherweise voll und dann müllen sie die Abstellkammer zu. Ergotherapie geht auch anders.

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      • Hehe, Ergotherapie kann tatsächlich noch schlimmer sein (Makrame…)
        Wobei, das könnte bestimmt auch kombiniert werden. Scapbook mit Makramee-Einband und Lesezeichen – AHHH! GEHT WEG, ihr widerlichen Bilder!

        Deine Beiträge waren der letzte Kick, den ich noch gebraucht habe: wir haben seit paar Tagen ein Bullet-Journal-Zauber-Küchen-Buch. MIt Kalender und ZUTUN-Listen und Legende und jede Menge niedlicher Symbölchen und Rezepten und Index und ewiger Einkaufsliste und Katzenpillenübersicht – hach, es ist TOLL! Echt. Ich LIEBE ja sowas, nur, ein bisschen nen Sinn solls halt auch ergeben, und dieses Küchenbuch hat sich schon jetzt, nach den paar Tagen, als superpraktisch und hilfreich bewährt. Sogar Washiptape ist sinnvoll als Markierung an bestimmten Seitenrändern.

        Also, danke für den Kick! 😀

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  6. Liebe Katharina!
    Ich bin über Pinterest angefixt worden und habe das ganze Wochenende über Bullet Journaling gegoogelt. Ich liebe Listen, Kalender, Notizbücher usw. und war ewig auf der Suche nach dem ultimativen System für mich. Und bevor ich Deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich, ich bin zu alt für ein Bullet Journal- diese ganze bunte, verspielte Kleberei, das ist eher was für meine Teenagertöchter, um sich von ihren Schularbeiten abzulenken…
    Aber nun, nachdem ich bei Dir gelesen habe, dass es auch einfach, aber trotzdem schön und praktisch sein kann, werde ich morgen gleich in die Stadt rennen und mir ein Notizheft kaufen und morgen Abend bin ich beschäftigt…! 😀 Danke! LG

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    • Hallo liebe Sandra !

      Man ist doch nie zu alt für irgendwas finde ich 🙂 Und es freut mich dass ich einen Beitrag dazu leisten konnte, dass du ohne Kitsch und Klimbim ein Bullet Journal zu führen anfängst ! Mittlerweile hattest du ja ein wenig Zeit dich einzuarbeiten und auszuprobieren. Also lass mich mal hören wie es bisweilen läuft bei dir ? Wie gefällt es dir ? Hast du schon alles fertig in deinem Heft ? Erzähl mal 🙂

      Alles Liebe
      Katharina

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  7. Ich find’s echt schön, wie jetzt auch im deutschsprachigen Raum immer mehr Leute auf den Zug aufspringen und das Bullet Journal für sich entdecken. Ich selber bin auch schon seid längerem dabei, und finde, du hast eine echt gute Einführung in die Grundlagen des Bullet Journaling gegeben. Es ist so schön, wenn man immer mehr Leute davon begeistern kann. Meiner Meinung nach bereichert es mein Leben ungemein 😉
    Würd’ mich freuen wenn auch im deutschsprachigen Raum die Bullet Journal Gemeinschaft immer mehr Zuwachs gewinnt 😉

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  8. Danke, dass du erklärst, was ein Bullet Journal ist – und nicht als Bullet Journal das vorstellst, was die Bullet Journal Community draus gemacht hat.
    Ich habe in den letzten Jahr auch allerhand ausprobiert, aber irgendwie lande ich doch immer wieder bei den Basics. Wenn auch mit ein paar Abweichungen und Verzierungen hier und da.
    Aber es muss immer noch funktionieren, wenn man gerade nur das Noitzbuch und einen schwarzen Stift zur Hand hat.

    LG,
    Dani

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  9. Oh man endlich mal ein ein Bullet-Journal ohne WischiWaschiSchnickSchnackVerzierungen!!! Danke! Ich frage mich nämlich die ganze Zeit warum so viele Menschen so tolle malen und gestalten können und auch noch so viel Zeit dafür haben? Fast alle vorgestellten Bullet-Journale im Web sind nämlich so schön ordentlich und so schön bunt wo man sich dann ja schon fast fragen muß, ob man ohne diese Begabung überhaupt ein Bullet-Journal führen kann. Vielleicht haben die Bullet-Journal-Normal-Schreiber aber auch nicht so das Bedürfnis oder gar die Zeit es zu präsentieren??? 😉 Letztendlich ist es ganz egal welches System man an Kalender, Notizen, Todo-Listen etc. anwendet. Es zu nutzen und die Dinge umzusetzen, das ist das was einem den Tag und das Leben erleichtert. Ein schön gemaltes Bullet-Journal heißt nicht automatisch das das Leben von nun an besser wird;-)

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  10. Pingback: Noch so ein Hobby… – pswolle

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